Gestaltpsychologie- Das Gesetz der Ähnlichkeit

Gestaltpsychologie - Das Gesetz der Ähnlichkeit

Gesetz #1:  Das Gesetz der Nähe

Gesetz #2:  Das Gesetz der Ähnlichkeit

Gesetz #3:  Das Gesetz der Geschlossenheit

Gesetz #4:  Das Gesetz der guten Fortsetzung

Gesetz #5:  Das Gesetz der Einfachheit

Gesetz #6:  Das Gesetz der Prägnanz oder “guten Gestalt”

Gesetz #7:  Die Gesetze von Figur und Hintergrund

 

Gesetz #2:  Das Gesetz der Ähnlichkeit

In meinem letzten Beitrag habe ich Euch erklärt, wie das Gesetz der Nähe funktioniert. Heute möchte ich Euch eine weitere wichtige Regel aus den Gestaltgesetzen erklären, die als „das Gesetz der Ähnlichkeit“ bezeichnet wird.

Das „Gesetz der Ähnlichkeit“ erklärt uns, warum Dinge die sich ähnlich sind von uns als gruppiert wahrgenommen werden. Umgekehrt verdeutlicht das Gesetz, warum Dinge die in wichtigen Merkmalen unterschiedlich sind, als unabhängig und voneinander getrennt aufgefasst werden.

Anhand verschiedener Beispiele möchte ich die Folgen veranschaulichen und deutlich machen, dass sich die Gesetze einerseits ergänzen, andererseits auch in Konkurrenz zueinanderstehen können:

Dieses Bild zeigt die Buchstaben X und O in Form eines Rechtecks. Innerhalb dieses Rechtecks sind einzelne Spalten zu erkennen. Dieses Empfinden liegt daran, dass wir die gleichen Formen (X und O) als ähnlich wahrnehmen.

In einem zweiten Beispiel wird deutlich, dass das Gesetz der Ähnlichkeit nicht nur mit ähnlichen Formen, sondern auch mit Farben funktioniert. Durch die beiden Farben blau und grün erkennen wir jeweils Streifen, die wir als Paare, zusammengehörig wahrnehmen.

Beide Beispiele machen sich also sowohl die Ähnlichkeit, als auch die Nähe zu Nutze, um bestimmte Zusammenhänge oder Gruppierungen auszudrücken. Folglich ergänzen sich hier das Gesetz der Ähnlichkeit und das Gesetz der Nähe.

Ein drittes Bild macht deutlich, dass die beiden Gesetze der Ähnlichkeit und der Nähe aber auch in Konkurrenz stehen können.

Wir verwenden wieder die Buchstaben X und O. Im Unterschied zu Bild eins verändern wir die Abstände zwischen den Zeilen.

Du kannst das Bild nun nach beiden Gesetzen gruppieren, je nach persönlicher Ansicht. Gibst Du der Nähe den Vorrang, wirst Du eher die Zeilen wahrnehmen, bei der Ähnlichkeit dagegen die Spalten.

Je nachdem wie wir also die Abstände wählen, erleben wir hier eine optische Täuschung.

In meinem letzten Beispiel möchte ich Euch verdeutlichen, dass das Gesetz der Ähnlichkeit und das Gesetz der Nähe nicht nur in Konkurrenz stehen, sondern auch kombiniert angewendet werden können.

Wir sehen hier drei Varianten an Auswahlmöglichkeiten einer Frühstücksbestellung (Belag und Brot).

  • Variante 1 gruppiert nicht nach dem Gesetz der Nähe. Die Unterscheidbarkeit nach Belag und Brot wird folglich erst bei genauerem Betrachten deutlich.
  • Variante 2 verwendet das Gesetz der Ähnlichkeit. Durch die verschiedenen Farben von Belag und Brot, werden die unterschiedlichen Auswahlmöglichkeiten auf einen Blick sichtbar. Klar wird allerdings nicht, dass es sich um eine doppelte Auswahlmöglichkeit handelt.
  • Variante 3 kombiniert das Gesetz der Nähe und das Gesetz der Ähnlichkeit. Durch die zwei Farben und den Abstand zwischen Belag und Brot erkennen wir sowohl die Gruppierung als auch die Wahlmöglichkeit.

Dem Ausdruck des Designs wird durch die Kombination der beiden Gesetze ganz deutlich mehr Konsistenz verliehen.

Im Gesetz der Ähnlichkeit ist übrigens nicht festgelegt, worauf die Ähnlichkeit zurückgeht. Hier kann es sich um Formen, Farben, Größe, Helligkeit, Textur oder auch um die Geschwindigkeit handeln. Die Wahrnehmung der Gruppierung ist umso stärker, je mehr Gemeinsamkeiten zwei Objekte aufweisen.

Im nächsten Artikel dieser Blogserie geht es um das Gesetz der Geschlossenheit.

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